Rheda-Wiedenbrück (gl). Mit einem Laptop können die Handballer des Wiedenbrücker Turnvereins (WTV) nun ihre Zuschauer bei den Spielen online registrieren. Dank einer Unterstützung in Höhe von 1441,85 Euro aus dem Corona-Hilfsfonds der Stadt Rheda-Wiedenbrück konnte der tragbare Computer angeschafft werden.
„So können wir im Fall einer Ansteckung mit nur einem Klick sofort eine Liste ans Gesundheitsamt schicken, ohne erst einzelne Zettel auswerten zu müssen“, erläutert Wolfgang Hüffer, stellvertretender Abteilungsleiter. Zudem sei es auch umweltfreundlicher, weil kein Papier benötigt wird. Darüber hinaus könnten die Daten nach vier Wochen unkompliziert und sicher gelöscht werden.
WTV-Abteilungsleiter Peter Wortmann berichtet, dass neben dem Laptop auch zwei Hygienemittelspender und Absperrständer mit Gurtband angeschafft wurden. „Damit erfüllen wir sämtliche Hygieneregeln und freuen uns schon jetzt wieder auf viele schöne Handballspiele.“ Sein Dank gelte der Stadt und den heimischen Unternehmen, die den Hilfsfonds zur Verfügung gestellt haben. „Uns wurde dadurch schnell und unbürokratisch geholfen.“
Pandemie-Probleme am Beispiel Wiedenbrücker TV - Handball weit entfernt vom Tagesgeschäft (Von Jürgen Rollie)
Rheda-Wiedenbrück (gl). Dieses ständige Auf und Ab, das alle Planungen über den Haufen wirft. „Das geht mir schon auf die Nerven“, sagt Trainer Oliver Westernströer, der für die Bezirksliga-Handballerinnen des Wiedenbrücker TV zuständig ist. Die neuerlichen Einschränkungen zur Eindämmung der Coronapandemie seien für alle belastend. Der Wiedenbrücker TV steht wie die anderen Clubs mit dem Rücken zur Wand und muss reagieren. Handball in Coronazeiten ist eine Gleichung mit zwei Unbekannten. Für Westernströer gibt es trotz allem keine Alternative zum jetzigen Vorgehen. Alles andere als ein zweiter Lockdown des Trainings- und Spielbetriebs sei viel zu riskant. „Als der Inzidenzwert in Richtung 100 ging, wurden die Hallen gesperrt“, erinnert sich der Verantwortliche. „In der vorletzten Woche haben wir am Freitag das Training eingestellt.“ Zu diesem Zeitpunkt waren zwei Meisterschaftsspiele in der Bezirksliga Bielefeld/Herford/Gütersloh absolviert.
Ein Prozedere, das der WTV-Trainerstab und die Teams noch aus dem späten Frühjahr kennen. Seinerzeit war eine von Westernströers Spielerinnen selbst betroffen, weil sie sich mit dem Corona-Virus infiziert hatte. Eine Situation, aus der die Mannschaft das Beste machte. „Wir haben sie während der Quarantäne mit Care-Pakten versorgt“, verrät Westernströer. Die Süßigkeiten waren eine willkommene Abwechslung. Kürzlich hatte der WTV-Übungsleiter Glück im Unglück. Zwei Wiedenbrücker Senioren-Handballerinnen aus dem Kreis der gemeinsam trainierenden ersten und zweiten Vertretung hatten unwissentlich Kontakt zu Coronainfizierten. Westernströer erinnert sich. „Dann kam der Anruf vom Gesundheitsamt, 23 Personen mussten in die Quarantäne.“ Dass er selbst zu dieser Zeit das Training sausen ließ, weil er seine Schwiegereltern besuchte, war eine glückliche Fügung. Aus diesem Grund blieb ihm anders als den Teammitgliedern der Gang in die erzwungene Isolation erspart. Seiner Ansicht nach hat der Handballverband Westfalen zu zögerlich reagiert, hat noch Spiele im Raum Bielefeld/Herford zugelassen, als die Infiziertenzahlen dort bereits merklich angewachsen waren. „Das war unverständlich, unser Kreis war einer der letzten des Westdeutschen Handballverbandes, in dem weitergespielt wurde. Wir müssen doch alle auch an unsere Großeltern denken“, erklärte Westernströer.
Ausnahmezustand mittlerweile der Normalfall
Rheda-Wiedenbrück (rol). Infektionen ziehen bekanntlich weite Kreise. Westernströer denkt natürlich in erster Linie an die Gesundheit, aber auch an Probleme am Arbeitsplatz, weil Mitarbeiterinnen sich beim Sport infiziert haben, daheim bleiben müssen oder schlimmstenfalls sogar ernsthaft erkranken. Wie gravierend der Trainings- und Spielstopp ist, liegt auf der Hand, wie der WTV-Coach verdeutlicht: „Man kommt nicht in den Rhythmus.“ Für die Emsstädterinnen ist das besonders schwerwiegend, weil sich die Zusammenstellung der Mannschaft geändert hat und kaum Zeit war, in der Halle Spielabläufe mit dem Ball einzuüben. Online-Training ist kein gleichwertiger Ersatz für die Präsenzzeiten auf der Platte. Was bleibt, ist individuelles Kraft- und Konditionstraining. Die nötige Fantasie und Initiative vorausgesetzt, kommen andere Möglichkeiten hinzu. Westernströer nennt ein gutes Beispiel: „Viele Spielerinnen nehmen am virtuellen Christkindllauf teil.“ Die gute Idee der LG Burg Wiedenbrück hat auch außerhalb der eigentlichen Zielgruppe Freunde. Ob die Handballsaison nach dem Stichtag 30. November plangemäß fortgeführt werden kann? Oliver Westernströer ist skeptisch. „Vielleicht kann man im Turniermodus weitermachen, mit Play Offs, einem Final-Four wie in der Champions League.“ Es ist nur ein Blick in die Glaskugel. Wie auch immer, es wird vermutlich keine Hin- und Rückspiele geben. Der Wiedenbrücker TV hatte übrigens einige Partien vorsorglich schon verlegt. Für die eigenen Spielstätten gab es ein umfangreiches Hygienekonzept. Umziehen in den Kabinen der kleinen Halle, ehe auf der großen Spielfläche nebenan der Anwurf erfolgte. Häufig lüften über die Oberlichter, für die nur der Hallenwart die Schlüssel besitzt. Eigene Mannschaften und solche der Gegner mussten zeitversetzt und bestenfalls ohne Berührungspunkte Kabinen und Hallen betreten oder verlassen. Eine echte Herausforderung auf so beengtem Raum wie an der Burg. Sobald es möglich und gefordert war, wurden die Desinfektionsarbeiten erledigt. Regnete es draußen, mussten Spieler und Trainer unter dem kleinen Vordach Schutz suchen – und sich vorschriftsgemäß aus dem Weg gehen. Der Ausnahmezustand ist zum Normalfall geworden.
Rheda-Wiedenbrück (lun). Einen sehenswerten Auftakt haben die Handball-Bezirksligaspielerinnen des Wiedenbrücker TV vor gut 50 Zuschauern präsentiert. Sie gewannen in heimischer Halle 28:22 (17:10) gegen die HSG Löhne-Obernbeck.
Trotz des deutlichen Ergebnisses sah WTV-Trainer Oli Westernströer Verbesserungspotenzial bei seiner Sieben. „Wir müssen noch konzentrierter werden, der Spielfluss war nicht über die gesamte Länge der Partie da“, bilanzierte er nach dem Auftaktsieg seiner Mannschaft.
Trotz einiger technischer Fehler im eigenen Angriff hatte Wiedenbrück mit den Gästen der HSG keine Probleme. Auf der Grundlage einer stabilen Deckung warf sich das Westernströer-Team über 4:1 (5. Minute) und 12:7 (20.) zur 17:10-Halbzeitführung. Viele WTV-Ballgewinne führten zu Gegenstößen und dementsprechend einfachen Toren.
Nach dem Seitenwechsel knüpften die Emsstädterinnen nahtlos an die Leistung vor der Pause an und entschieden die Partie endgültig, als sie von 18:11 (32.) auf 21:11 (35.) wegzogen. Am Ende stand ein 28:22-Sieg auf der Anzeigetafel. Ärgerlich für den WTV: Hannah Wortmann wird am kommenden Samstag bei der HSG Schröttinghausen-Babenhausen fehlen – sie zog sich gleich im ersten Saisonspiel einen Bänderriss zu.
Von Stefan Herzog
Rheda-Wiedenbrück (gl). Mit einer dicken Überraschung wartete am Mittwochabend die Handballabteilung des Wiedenbrücker TV auf. Denn, wenn irgendwann wieder trainiert und Handball gespielt wird, trägt für die erste Mannschaft in der Kreisliga Nikola Krspogacin die sportliche Verantwortung. Dabei steht der 27-Jährige, der zur Spielzeit 18/19 bei der HSG Gütersloh anklopfte, in der gleichen Saison zum Oberligisten TSG Harsewinkel wechselte und seit Januar für den TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck aktiv war, eigentlich noch als Spieler voll im Saft. „Ich lebe und arbeite hier, ich sehe meine Zukunft hier und habe mein Leben nun im Griff“, will sich Krspogacin ausschließlich auf das Traineramt konzentrieren – obwohl ihm während seiner Harsewinkeler Zeit nur wenige Minuten auf der Bank wie eine Ewigkeit vorkamen. „Ich möchte es probieren, denn die Leute gefallen mir sehr, hier lässt sich etwas aufbauen, auch weil viel Kinder in Wiedenbrück Handball spielen“, ergänzt der als IT-Administrator tätige Serbe. „Geplant ist, mit insgesamt 18 Mannschaften in die Serie zu starten. Und da sind die Minis nicht einmal dabei“, bestätigt Peter Wortmann, Abteilungsleiter Handball im WTV, der sich sehr über den Trainer-Coup freut: „Dabei mussten wir gar nichts dafür tun. Denn Niko hat sich bei uns gemeldet.“ Durch die nun leistungssportlich orientierte Besetzung des Trainerpostens sollen auch die Ansprüche des Kreisligaaufsteigers steigen. „Aber Schritt für Schritt“, sagt Krspogacin. Andererseits soll die Kreisliga nur eine Durchgangsstation sein. Dazu passen die beiden Neuzugänge, die die Wiedenbrücker bekanntgaben. So wechselt vom TV Verl Philipp Birkholz an den Burgweg, zudem will es Ken Lützkendorf nach zweijähriger Spielpause noch einmal wissen. Dass die WTV-Handballer bei ihrer Rückkehr ins Kreisoberhaus einen neuen Trainer bekommen würden, stand bereits vor der Aufstiegssaison fest. Denn Bobi Binov, der das Team vom Burgweg nach dem Abstieg in der Saison 2003/04 wieder in die Kreisliga hievte, hatte vor Serienbeginn angekündigt, nach seinem dritten Jahr aufzuhören. Der 33-Jährige übernimmt zur neuen Serie die in die Bezirksliga aufgestiegene Frauenmannschaft der HSG Gütersloh.