Wie alles begann
Damals, 1947, und heute, über 60 Jahre danach ...
Vor über 60 Jahren schlossen sich aktive und passive Mitglieder des Spielzweiges Handball dem namhaften Wiedenbrücker Turnverein von 1887 an. Vorausgegangen war ein kurzer Verbleib (nach der offiziellen Gründung) im Sportverein Westfalia Wiedenbrück. Unlösbare Probleme aufgrund des wechselseitigen Spielbetriebs, ließen diese hoffnungsvolle Zusammenarbeit platzen. Offen in den Wiedenbrücker Turnverein aufgenommen, fühlten sich die Neumitglieder recht wohl. Ohnehin war der Spielzweig, allein durch seine Mannschaftsspiele, die Zuschauer und die ständig wachsende Anhängerschaft, schnell bekannt. Erreicht wurde dies durch eine allmählich steigende Leistung und Leistungsbereitschaft der Spieler. Schon bald hatte man einen guten Namen und eine Mannschaft mit einigen guten Einzelkönnern und manchen talentierten Mitspielern, von denen einige recht jungen Alters waren.
Was war vorangegangen und wie hat alles begonnen...
In den Nachkriegsjahren war es nicht leicht, sich sofort wieder gesellschaftlich zusammenzufinden. Durch die vorangegangenen Wirren der Zeit kamen nun auch Vertriebene als Neubürger in die Stadt Wiedenbrück, die das Vereinsleben belebten. Auch die Vereine trugen wesentlich dazu bei, dass die Einbürgerung gelang. Anpassungsfähigkeit auf der einen, und Toleranz auf der anderen Seite, bildeten das Fundament des baldigen Zusammenlebens. Für viele bestand auch ein Nachholbedarf am gemeinsamen Miteinander. Die Möglichkeit, in den sportlichen Vereinen zwanglos gesellschaftliche Kontakte zu knüpfen, sei und sollte dabei nicht vergessen werden. Dies spielte auch bei der Gründung der Handballgruppe eine nicht unwesentliche Rolle.
Wie ging es weiter...
Die Gründer hatten es nicht leicht, Boden unter den Füßen zu gewinnen, um den von ihnen geliebten Sportzweig Handball unter den Bürgern und der heranwachsenden Jugend bekannt zu machen. Doch bald kam einer hinzu, der schon in der höchsten deutschen Klasse gespielt hatte, und durch seine Heirat mit einer Wiedenbrückerin auch hier seinen Wohnsitz nahm. Um diesen Spieler herum, ließ sich nach und nach eine Mannschaft aufbauen, die dann auch am öffentlichen Spielbetrieb teilnahm. Langsam aber sicher ging es spielerisch und leistungsmässig weiter, mit guten Ergebnissen und zweimaligem Aufstieg. Ein weiterer Aufstieg wurde verhindert durch ein durchzuführendes Entscheidungsspiel, das leider verloren ging. Es spielte damals Fichte Bielefeld gegen den WTV in Bielefeld. Zwei Busse begleiteten die Mannschaft. Durch zuverlässige Mitglieder betreut, gab es darüber hinaus auch eine Jugendmannschaft und eine 2. Herrenmannschaft. Überall war Zusammenhalt und Spielfreude das Erfolgsrezept und darin eingeschlossen, so manche Gemeinsamkeit unter- und miteinander.
Aller Anfang war schwer...
Vor Aufnahme des ersten Spielbetriebs gab es jedoch auch noch manch andere Überlegungen. So wurden als Vereinsfarben rot und weiß festgelegt. Auch das heute noch bestehende WTV-Emblem entstand in dieser Zeit. Es wurde auf Wunsch eines Seniors des Turnvereins entworfen, vorgestellt und angefertigt. Die Sportschuhe beschaffte sich jeder selbst, wobei die Vereinskluft gestellt wurde. Es war nicht einfach, aber es wurde geschafft, und die Turnvereinspieler konnten sich sehen lassen.
Verlass auf die Mitglieder und danach...
Viel Treue war bei den aktiven und auch bei den passiven Mitgliedern festzustellen. Alle 130 Mitglieder stimmten dem Wechsel zum Turnverein zu. Neben dem Vereinsemblem entstand auch das Vereinsmitteilungsblatt „Die Brücke“ auf Initiative der Handballer. Mit Fredi Wöstemeier hatte man einen sehr guten Vorsitzenden, der zwar Turnvereinsmitglied war, aber von den Handballern überzeugt werden konnte für das Amt zu kandidieren. Heinz Schröer stellte sich als 2. Vorsitzender zur Verfügung.
Die ersten Spieler der Mannschaft...
Hermann Wollhöver, Ernst Weyers, Ernst Brand, Theo Köller, Stefan Uerz, Paul Lieder, Ewald Koy, Franz Linnemanntöns, Clemens Vebhaus, Hans Stickel, Kurt Bäumker, Kurt Kaltegärtner, Otto Reckhaus, Hans Dräger, Anton Kulick, Dr. Franz Rombeck, Dr. Hermann Menger, gelegentlich Ferdi Effertz, Franz Hollenbeck, u.a.m.
Handballkreis Wiedenbrück - Gütersloh
Herr Bernpohl, führte als Kreisspielwart auch Schiedsrichterlehrgänge durch. Schon damals gab es zu wenig Schiedsrichter, weshalb der Schlüssel nie aufging. Einziger Schiedsrichter des WTV war damals Heinz Schröer.
Sportplatz "Reitbahn" - Spielgerät - Spielkleidung
Der damalige Sportplatz und dessen Zustand ist mit heutigen derartigen Anlagen nicht zu vergleichen. Eine Ecke des Platzes war ständig auszubessern - nass, glatt und glitschig. Rührig bemüht, den Zustand immer wieder auszubessern, und den Platz für das Spiel zu kreiden, war insbesondere der Spieler Clemens Venhaus. Um das Spielgerät, den Handball, kümmerte sich aufopfernd Theo Köller, denn eine Neuanschaffung war sehr kostenträchtig. Die liebe Mutter, Frau Venhaus, sorgte für die Säuberung der Spielkleidung. Alles war immer tip top und ordentlich. Noch heute ist ihr sehr zu danken!
Anerkennung in der Bürgerschaft und Hilfsbereitschaft...
Ohne die Hilfestellung anderer ging es manchmal nicht. Dies betraf insbesondere auch die Beförderung der Mannschaften zu den Auswärtsspielen. Die Handelsunternehmungen mit Lastkraftwagen stellten uns Lastwagen zur Verfügung. Ein heute kaum zu glaubendes Unterfangen, wenn man sich zum Beispiel vorstellt, dass mit gesparten Tabakkarten (vor der Währungsumstellung) Fahrer oft sonntagsfrüh aus dem Bett geklingelt wurden. Folgenden Firmen gehörte der damalige Dank: Firma Lamberjohann, Firma Teckentrup, Firma Rasche u.a.m.
Olympiasieger und Nationalspieler im Kreise der WTV-Spieler...
Hans Keiter, Spielführer der 1936er Olympiamannschaft war beschäftigt bei der Kreispolizeibehörde des damaligen Kreises Wiedenbrück. Wir konnten ihn dafür gewinnen, mehrere Trainingseinheiten mit den Spielern durchzuführen. Manche Tipps und Erfahrungswerte blieben den Spielern als Rüstzeug zurück. Vermittelt durch Hans Keiter, besuchte uns zu einer Gesprächsrunde, der Nationalspieler Gerd Bründgens im Vereinslokal “Eickel“. Es war ein runder Abend mit Erzählungen aus der Trickkiste eines Stürmers, der bis dahin einer der erfolgreichsten dieser Zeit gewesen ist. Dieser Abend war schon etwas sehr besonderes!
Heute ist vieles anders...
Feldhandball ist ausgestorben und durch den Hallenhandball vollkommen ersetzt. Jedoch gab es Hallenhandball auch schon damals. Regennasse Plätze und die Kälte des Winters ließen Handball oft nicht zu. Das war damals ein Problem. Vor den sonntäglichen Spielen ging der Kopf ständig zum Himmel mit der Frage, ob das Wetter so bleibt, oder ob es regnen wird, bzw. ob der regen wohl passend aufhört. Früher war Handball spielen eine reine Männersache. Wenn allerdings gefeiert wurde, waren sie ungern nur unter sich. Aber so konservativ ist man nicht geblieben, und auch die Frauen haben sich heute dem Handball verschrieben und spielen kräftig mit in den ihnen eigenen Spielklassen.
Rückschau, Dank, Ansporn...
Nicht nur professionelle Sportler und Sportarten bestimmen den Rang der Kultur in unserem Land, sondern auch die vielen Amateurvereinigungen, die den Sport in seiner ganzen Vielfalt und Breite ausmachen. Dazu gehört auch die Unterstützung der öffentlichen Stellen. Nicht aufgeführt werden konnten die zahlreichen Aktivitäten der Vorstandsmitglieder, wie auch der Spielbetreuer und Trainer. Ihnen allen sei zum Schluss für ihren Einsatz und ihre Leistungsbereitschaft gedankt. Möge auch künftig die Bereitschaft zur ehrenamtlichen Mitarbeit nicht nachlassen, damit wir gemeinsam weiterhin den Handballsport mit Leben erfüllen können, insbesondere zum Wohle unserer Jugend.